Aus der Chronik der „Theaterfreunde“
1970
Gründung des „Vereins zur Förderung des Landestheaters“ unter Mithilfe des damaligen Intendanten Otto Hans Böhm. Anlass sind die seit Jahren andauernden Diskussionen um Sparmaßnahmen wie Reduzierung der Spielzeit oder Streichung von Sparten. Erster Vorsitzender ist das Sinalco-Vorstandsmitglied Bernhard Willée. Der Förderverein wird kurz darauf Mitglied im damaligen Trägerverein der Bühne.
1975
Der Verein fördert die Festschrift „150 Jahre Theater in Detmold“ mit 15.000 Mark. Ein Vierteljahrhundert später gibt es wieder Geld für das nächste Jubiläum.
1976
Das Landestheater trägt maßgeblich zur Begründung der Städtepartnerschaft zwischen Detmold und dem belgischen Hasselt bei. Repräsentanten des Fördervereins unterstützen diese Verbindung und nehmen an der Aufführung der Mozart-Oper „Die Zauberflöte“ im neuen Kulturzentrum von Hasselt teil.
1978
Der Förderverein veranstaltet den 1. Theaterball - eine Veranstaltung, die bis zur Jahrtausendwende jährlich in der Stadthalle stattfindet. Die dabei erzielten Überschüsse werden dem Sozialfonds der Theaters zur Verfügung gestellt. Die Zuwendungen summieren sich auf rund 100.000 Mark.
1981
Nach dem plötzlichen Tod des Gründungsvorsitzenden Willée wird Dr. Rolf Böger, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold, zum Nachfolger gewählt.
1989
Staatssekretär a. D. Hanns Winter übernimmt den Vorsitz der „Theaterfreunde“, 2. Vorsitzender wird der langjährige Vizeintendant des Landestheaters, Otto Röhler. In der Folgezeit gelingt es immer wieder, namhafte Persönlichkeiten an die Spitze des Fördervereins zu wählen. Auf Winter folgt 1995 der damals noch amtierende Regierungspräsident Walter Stich, auf ihn sechs Jahre später der seinerzeitige Direktor des Detmolder Arbeitsamtes, Dr. Harald Hiltl. Seit 2009 leitet der Vizepräsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Jürgen Wannhoff, die Geschicke des Vereins.
1990
Der Verein beginnt in der Ära des Intendanten Ulf Reiher mit der Förderung von "Leuchtturmprojekten". 70.000 Mark gibt es für die Uraufführung des Rockmusicals "Mambo Mortale", 35.000 Mark fur die
bundesweit beachtete Inszenierung des Grabbeschen Kolossaldramas "Napoleon oder
die hundert Tage".
2003
Die Mitglieder des Fördervereins firmieren in ihrem offiziellen Logo fortan als "Theaterfreunde".
2004
Mit der Aktion "Jugend ins Theater" wird der zweite Schwerpunkt der Fördertätigkeit des Vereins begründet.
2006
Die Landestheater Detmold GmbH wird als Trägergesellschaft gegründet. Die „Theaterfreunde“ werden Gesellschafter.
2009
Die "Theaterfreunde" fördern zum Varus-Jahr die Aufführung von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ mit zunächst 120.000 Euro. In den Jahren 2012 und 2013 fließen weitere 100.000 Euro in Wagner-Projekte des Intendanten Kay Metzger.
2011
In Zusammenarbeit mit der Bühne und der „Lippischen Landes-Zeitung“ wird der Detmolder Theaterpreis aus der Taufe gehoben. Seit 2012 findet die alljährliche Verleihung im großen Haus statt. 2011 steigt auch nach längerer Unterbrechung wieder ein „Detmolder Theaterball“.
2014
Erstmalig wird die „Schultheaterwoche“ der Kinder- und Jugendbühne „Kaschlupp!“ - jetzt "Junges Theater" - mit 10.000 Euro unterstützt. Der Verein sagt die Förderung auch für die nächsten Jahren zu. Die Produktion des Musicals „West Side Story“ am Landestheater wird durch einen Zuschuss in Höhe von 40.000 Euro ermöglicht.
2018
Als erstes Projekt unter dem neuen Intendanten Georg Heckel wird die Gounod-Oper "Faust (Margarethe)" gefördert.
2019
„Theater-Spardebatte“: Die Landesförderung wird um 10% erhöht und die Landesregierung hat in Aussicht gestellt, diese Förderung auch für die Zukunft beizubehalten. Dank deswegen an die Landesregierung, an die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Frau Pfeiffer-Pönsgen. Wichtig war der Landesregierung mit dieser Erhöhung, die künstlerische Arbeit der Theater deutlich zu stärken und insbesondere die Gagen der Künstler, aber auch der freien Regisseure, Ausstatter und Bühnenbildner deutlich anzuheben.
Dank aber auch an alle Gesellschafter, die sich klar zu unserem Landestheater bekannt haben. Sie haben fest zugesagt, für die kommenden fünf Jahre verlässlich die Gesellschafterbeiträge zu tragen und kontinuierlich leicht zu erhöhen.
Mit dieser Zusage der Gesellschafter und zusammen mit der der deutlichen Steigerung der Landesförderung sind ganz wesentliche Parameter für eine planbare und sichere Zukunft unseres Theaters auf „grün“ gestellt. Wir können durchatmen!
2020
Unglaublich, dass wir das Landestheater am 13. Februar 2020 noch in einen der schönsten Ballsäle Deutschlands verwandeln konnten und einen grandiosen Theaterball gefeiert haben.
Bis zum 13. März, als der Spielbetrieb eingestellt werden musste, ist die Spielzeit sehr gut verlaufen. Wir hatten schöne Premieren und gelungene Jubiläumsveranstaltungen zum 100jährigen Jubiläum des Theaterbaus - von der Veröffentlichung des Jubiläumsbuches über den Jubiläums-Festakt bis hin zum - schon erwähnten Theaterball.
Es folgten drei Lockdowns mit langen Schließungen des Theaters. Eine herausfordernde Zeit, weil so viele Dinge in Einklang gebracht werden mussten. Corona hat – dass darf man sicher sagen –vor allem der künstlerischen Arbeit unseres Theaters zugesetzt. Denn künstlerische Arbeit auf der Bühne, im Orchestergraben oder auf dem Tanzboden ist von Nähe geprägt. Wir haben den ganz normalen Spielbetrieb schmerzlich vermisst. Dennoch hat das Theater Inszenierungen auf die Bühne gebracht. Als Beispiele seien hier die „coronagerecht inszenierten“ Premieren des Tschechow-Schauspiels „Onkel Wanja“, der Lehár-Operette „Land des Lächelns“ oder des Musicals „Pauline“ genannt.
Und wenn dann nichts mehr ging, ging man neue Wege! Wir Theaterfreunde konnten zum ersten Mal einen kompletten digitalen Spielplan erleben. Das in Windeseile entwickelte digitale Programmangebot ist bei unseren Mitgliedern großartig angekommen.
Konsequenzen hatten die mit der Pandemie einhergehenden Einschränkungen aber auch für die Fördertätigkeit und die übrigen Aktivitäten unseres Vereins.
Der maßgeblich von den Theaterfreunden mitgestaltete „Detmolder Theaterpreis“ musste in diesem Jahr zum zweiten Mal nacheinander leider ausfallen und wir konnten das 50-jährige Bestehen der „Theaterfreunde“ im Dezember des Jahres nicht feiern.
Die Idee eines Fördervereins war vor 50 Jahren schon sehr innovativ. Entstanden ist die Idee aus einer Krise heraus, einer finanziellen Krise des Theaters. Die Existenz der Bühne stand auf dem Spiel, es wurde sogar darüber diskutiert, eine der drei Sparten zu schließen. Das wollte die Bürgerschaft in Detmold auf jeden Fall verhindern.
Die Bürger Detmolds praktizierten damals etwas ganz Wertvolles: Bürgerschaftliches Engagement! Und diese Idee prägt auch heute noch die Kultur unseres Vereines.Als Verein haben wir das Jubiläumsjahr genutzt, um das Landes-theater mit großen Beträgen handfest zu fördern – mit rund 50.000€.
Das Theater hat uns zum Geburtstag ein besonderes Geschenk gemacht: Einen Trompetenbaum, den wir im Schlosspark verpflanzt haben. Ein bleibendes, sehr nachhaltiges Geschenk mit großer Symbolkraft für die sehr gute, 50 Jahre andauernde Zusammenarbeit zwischen Theater und Verein.
Im Juni 2020 haben wir als Theaterfreunde im Rahmen seines Abschiedskonzertes unseren Generalmusikdirektors Lutz Rademacher verabschiedet. Der Theaterförderverein hat ihm Dank für viele unvergessliche musikalische Momente ausgesprochen.
Es gab im Vereinsjahr 2020 auch traurige Erlebnisse. Wenige Monate nach unserem 2. Vorsitzenden Rolf Wieneke ist unser ehemaliger Vorsitzender Walter Stich im Alter von 89 Jahren gestorben. Der frühere Detmolder Regierungspräsident stand von 1995 bis 2001 an der Spitze unseres Vereins und hat sich in vielerlei Hinsicht um die „Theaterfreunde“ und das Landestheater verdient gemacht. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken erweisen.
2021
Unser Theater lebt!
Ein „fast“ regelmäßiger Spielbetrieb ist zurück. Testungen, Quarantäne und Aufführungsabsagen lassen sich noch immer nicht ganz vermeiden. Aber Lockerungen und Normalisierungen sind in Sicht.
Ein wichtiges Zeichen für ein „Zurück in die Normalität“ war der Neujahrsempfang des Landestheaters, der im Februar erstmals wieder nach drei Jahren Pause stattfand. Das Ensemble zeigte einen beeindruckenden Querschnitt aus allen vier Sparten des Theaters, der bei den Gästen des Abends entsprechend gut ankam.
2022
Ein Theaterjahr, in dem das Landestheaters deutlich machen will: „Wir sind wieder da und wir blicken positiv nach vorn!“
Als erstes Zeichen dafür stand eine Ballettgala am 20. Mai. Dank einer großzügigen finanziellen Unterstützung durch unseren Donator Dr. Carsten Flick mit rund 15.000 €.
Als zweites hat das Theater mit einer Open Air Bühne im Schlosspark im August einen besonderen Akzent gesetzt. Dem Theater ist es wichtig, sich nach dieser schwierigen Pandemiezeit wieder in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Wir Theaterfreunde haben diese Art „Aufbruch-Veranstaltung“ mit 20.000 € unterstützt.
Corona hat für mehrfache Änderungen bei den Förderprojekten gesorgt, nicht allerdings bei der Höhe der Zuwendungen. Damit wollte unser Verein ein Zeichen setzen, dass er das Theater auch in schwierigen Zeiten konsequent unterstützt. Unsere „Leuchtturm-Finanzierung“ war in diesem Jahr ein populäres Stück - mit 20.000 € „Madame Butterfly“. Hinzu kommen weitere 10.000 € für das Junge Theater.
Im Sommer konnten wir den neuen Generalmusikdirektors Per-Otto Johansson begrüßen.
Das Schlossfestivals 2022 fand vom 23. Juni bis 26. Juni statt. Thematischer Schwerpunkt war das Thema „Nostalgie“. „Der Rahmen erstreckte sich von den Filmmusicals der 50er und 60er Jahre bis hin zu Udo Lindenberg. Auch im Rahmen des Schlossfestivals wurde nach dreijähriger Pause der Theaterpreis der Theaterfreunde und des Landestheaters in Zusammenarbeit mit der Lippischen Landes-Zeitung vergeben.
2023
Februar: Theaterball 2023: Motto Hollywood – „Willkommen in der Traumfabrik“
März: 900 Jahre Lippe: Festakt im Landestheater, u.a. mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Juni: Schlossfestival
August: Spielzeitauftakt im Schlosspark mit Theaterpreisverleihung
September: Eröffnungspremiere Puccinis „Turandot“